Karl Viktor Erjavec: Nachhaltigkeit,
Raumplanung und regionale Zusammenarbeit
Was ist die Rolle der
R Slowenien im Rahmen der Alpenkonvention?
Slowenien ist Vertragspartner der Alpenkonvention.
Der Vertrag wurde 1993 unterzeichnet und im Jahre
1995 ratifiziert. Slowenien ist nach Deutschland,
Liechtenstein und Österreich der vierte Vertragspartner,
welches auch alle Ausführungsprotokolle der Alpenkonvention
(AK) ratifiziert hat. Als Mitunterzeichnerin ist Slowenien
in allen Organen und Arbeitsgruppen der Alpenkonvention
aktiv, weiters werden die Ausführungsprotokolle der
AK in Slowenien auf nationaler, regionaler und lokaler
Ebene unterstützt und angeregt.
Das Umweltministerium als Träger der Konvention in
Slowenien schenkt großes Augenmerk für den ganzheitlichen
Zugang bei der Lenkung der Entwicklung im Alpenraum
- mit der Vereinbarung der Bedürfnisse und den Erfordernissen
des Umweltschutzes und der Berücksichtigung der Besonderheiten
und der Potenziale des Alpenraumes und den Bedürfnissen
der örtlichen Bewohner.
Ab März 2009 wird Slowenien für 2 Jahre, und das schon
zum dritten Male, seit der Ratifizierung, den Vorsitz
in der AK übernehmen. Im Rahmen der vererbten Agenda,
wird sich Slowenien der Koordination der Durchführung
des Aktionsplanes für das Klima in den Alpen, widmen.
Das Ziel des slowenischen Vorsitzes in der AK ist
die Verbesserung der Effizienz in der konkreten Zusammenarbeit
mit der lokalen Bevölkerung und der Anregung der Ausführungen
der Raumplanung zur Anpassung an die klimatischen
Veränderungen im Alpenraum. In der Zeit des slowenischen
Vorsitzes wird eben ein Schwerpunkt die Raumplanung
und Entwicklung sein, aus dem Blickpunkt der klimatischen
Veränderungen, sowie die Unterstützung der Zusammenarbeit
auf regionaler und lokaler Ebene bei der Umsetzung
der Konvention und ihrer Protokolle. Priorität wird
auch die regionale Zusammenarbeit und die Kooperation
mit den Berggebieten in den Alpen, Karpaten und Dinariden
im Rahmen des Austausches der guten Praxis sein, sowie
das Anregen des integralen Zuganges zur Entwicklung
in den Alpen.
Wo sehen Sie als Umweltminister
die Prioritäten beim Schutz der Alpen in Slowenien?
Die Prioritäten für den Schutz des Alpenraumes in
Slowenien und der Lenkung der Entwicklung, basieren
auf den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, der Berücksichtigung
der Besonderheiten, der Potenziale und der Abgrenzung
des Alpenraumes und den Erfordernissen der Anpassung
an die klimatischen Veränderungen, deren der Alpenraum
besonders ausgesetzt ist. Der Alpenraum ist ein bedeutendes
Ökosystem, welches aufgrund der Besonderheiten sehr
verletzlich ist, wegen der Folgen des Verkehrs, Tourismus
und anderer wirtschaftlicher Aktivitäten. Deshalb
verlangt dies einen besonderen Zugang in der Entwicklung.
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Alpenraumes
ist für den Schutz besonders wichtig die Erhaltung
und Modernisierung der vorhandenen Bevölkerungsstrukturen
sowie die Entwicklung ihrer Bedingungen im Einklang
mit den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung.
Vom Blickpunkt der Folgen des Klimawandels sind vor
allem wichtig die Strategien und die Maßnahmen zur
Anpassung der Klimaveränderung, aber nicht nur für
die Verhinderung der Folgen der klimatischen Veränderungen.
Hier hat die Raumplanung eine besondere Rolle, die
auf Grundlage eines ganzheitlichen Zuganges Raumlösungen
anbieten sollte, die umweltmäßig, ökonomisch, gesellschaftlich
und kulturell vertretbar sind. Dabei sollte energiesparendes
Bauen angeregt werden, das Benützen und die nachhaltige
Entwicklung des Verkehrs, Tourismus und andere wirtschaftliche
Tätigkeiten.
So hat die Umwelt und die Ökonomie auch einen kulturellen
Aspekt. Dabei müssen die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt
werden, es muss dem umweltfreundlichen Bauen, der
Verwendung von Rohstoffen und der Arbeitskräfte aus
der heimischen Region, der Vorzug gegeben werden.
Priorität beim Schutz des Alpenraumes ist auch die
Informierung der Öffentlichkeit und die Einbindung
verschiedener Akteure auf regionaler, lokaler Ebene,
um die Ziele der nachhaltigen Entwicklung dieses Raumes
zu erreichen.
Ein wichtiger Rahmen für das gegenseitige Lernen und
das Austauschen von Erfahrungen und der guten Praxis
sind eben die Projekte in der regionalen Zusammenarbeit
zwischen den Alpenländern.
Im Einklang mit diesen Prioritäten haben wir uns zum
Ziel gesetzt, dass sie auch während des slowenischen
Vorsitzes in der AK von 2009 bis 2011 sein werden.
Wie beurteilen Sie die
Rolle der NGO’s, zum Beispiel des Slowenischen Alpenvereines
und anderer, die in zahlreichen Projekten der AK mitarbeiten?
Die Rolle der NGO’s bei der Umsetzung der AK und deren
Protokolle und ihrer Mitarbeit in vielen Projekten
der AK, beurteile ich als erfolgreich und von größter
Bedeutung. Besonders ihre Rolle an vielen Beispielen
ist sehr verdienstvoll, aber auch bei der effizienten
Umsetzung der Konvention. Die NGO’s agieren auf regionaler
und lokaler Ebene, wo sie die Bestimmungen des Vertrages
im Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung auch verwirklichen
können.
Mit ihren Aktivitäten liefern sie einen wichtigen
Beitrag zur Erhaltung der Qualität des Alpenraumes
einerseits, und zur Entwicklung des Alpenraumes und
der Bevölkerung andererseits. Die Ergebnisse in den
Projekten und anderer Aktivitäten der NGO’s, die gute
Praxis und Zusammenarbeit im Alpenraum, können Vorbild
für ähnliche Gebiete sein. Die Aktivitäten des Slowenischen
Alpenvereines sind ein bedeutender Beitrag. Die Rolle
der NGO’s ist auch vom Gesichtspunkt des Beobachters
in den Strukturen der AK bedeutend, wo sie gemeinsam
mit den Vertragspartnern die Politik in den Alpen
gestalten.
Slowenien unterstützt die Rolle der NGO’s im Alpenraum
und wird sich auch in Zukunft um ihre größtmögliche
Einbindung, in die Aktivitäten der AK bemühen. Die
NGO’s und ihre Aktivitäten werden Teil des Programmes
des slowenischen Vorsitzes in der AK sein. |