Aspekte über die grenzüber-schreitende Zusammenarbeit
im Alpen-Adria-Raum -
Im Gespräch mit AACC-General-sekretär Mag. Filip Warasch
Wie sehen Sie das heutige
Geschehen in Europa bzw. im Raum Alpen-Adria und wie
wurden die Tätigkeit und die Initiativen des AACC
in den vergangenen Jahren aufgenommen?
Das "neue" Europa hat im
letzten Jahrzehnt sein Gesicht kräftig und dynamisch
gewandelt. Die Veränderungen - auch in der Wirtschaft
- waren immer wieder auch in der typischen europäischen
Region Alpen-Adria bemerkbar, wo etliche Initiativen
schwerpunktmäßig bemüht sind, die Zeitströmungen zu
erkennen und sie dauerhaft mit einer möglichst vielversprechenden,
gleichzeitig jedoch auch ausgewogenen Entwicklung
aussichtsreicher Impulse in der Region zu koppeln.
Unübersehbar unter ihnen sind ohne Zweifel die Impulse
des Alpe-Adria Zentrums für grenzüberschrei-tende
Zusammenarbeit, das mittlerweile 8 Jahre schon sein
aktives verbindendes Informationsnetzwerk im Sinne
der Interessen und Bedürfnisse, sowie zum Wohle der
Partner und wirtschaftlicher Inovationen, ausbaut,
was uns die positiven Reaktionen auf unsere Tätigkeit
immer wieder bestätigen.
Wir können sagen, dass die Gründung des AACC präzise
mit den Anforderungen der Zeit einher ging und sich
das AACC heute mit einer Reihe neuer Trends konfrontiert
sieht, die das Antlitz der Region, in der wir tätig
sind, mitprägen.
Wo vor allem sind Veränderungen
bemerkbar, durch die wir vor neue Herausforderungen
gestellt werden bzw. welche Antworten auf Fragen müßten
gefunden werden?
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
auch zwischen Österreich und Slowenien hat sich zweifelsohne
in allen Bereichen verstärkt, gleichzeitig aber ist
bemerkbar, dass Gebiete unmittelbar an der Grenze
zwischen Slowenien und Kärnten dieser Entwicklung
hinterher laufen. Der Bevölkerungsschwund, die Abwanderung
und die Überalterung machen auch vor der Karawankenregion
nicht halt. Zwar haben wir es hier mit allgemeinen
globalen Erscheinungen der Konzentration in Zentren
zu tun, jedoch müssen auch für die Zukunft der "abgekoppelten"
Gebiete Perspektiven und Antworten gefunden werden.
Die zweite Herausforderung, die gleichfalls allgemeinen
globalen Charakters ist, ist Die Finanz- und Wirtschaftskrise.
Obwohl mit langanhaltenden und heute teilweise noch
gar nicht spürbaren Folgewirkungen zu rechnen ist,
werden gerade in überschaubaren regionalen Dimensionen
Maßnahmen gefunden und verankert werden müssen, die
sich zwar nicht grundsätzlich gegen Globalisie-rungstrends
richten, jedoch weitaus geeigneter sein sollten wirksamer
auf negative Begleiterscheinungen im Sog der Globalisierung
zu reagieren. Das Alpe-Adria Zentrum wird im Kreieren
regional überschaubarer Konzepte und Initiativen auch
in Hinkunft in Kooperation mit lokalen Gemeinschaften
immer wieder neue Herausforderungen finden.
Wo sind die Schwerpunkte
ihrer Arbeit und wie weit reicht geografisch der Tätigkeitsbogen
des Alpe-Adria Zentrums?
Mittlerweile verfügen schon 16 slowenische
Gemeinden, die Kontakte und Know-how auf österreichischer
Seite suchen, über eine AACC-Mitgliedschaft. Wir bieten
ihnen unsere Erfahrungen und ausgezeichnete Kontakte
an - auch zu den Landesregierungen, was von besonderer
Bedeutung für die Realisierung neuer Projekte und
Kooperationen ist. Die Tätigkeit haben wir weiters
auch auf Kroatien ausgeweitet, wo sich u.A. die bedeutende
Gemeinde Mali Lošinj für eine Mitgliedschaft im AACC-Netzwerk
entschlossen hat, aber auch mit Kantonen in Bosnien
und Hercegowina (unter ihnen Posavina in Sarajevo)
sind wir in enger Verbindung. Auf österreichischer
Seite hat das AACC mittlerweile über 50 Mitglieder
und es sind schon etliche Kooperationen wie z.B. das
Projekt Porr in Goriška Brda entstanden.
Mitglied
des AACC ist auch der ORF und eines der Vorstandsmitglieder
ist der ehemalige Generalintendant Gerhard Weis, der
von ihnen kürzlich ausgezeichnet wurde. Welche Gewichtung
geben ihnen solche Persönlichkeiten?
Da die Zukunft
gravierend auch von der Fähigkeit, Veränderungen zu
verstehen, die in unserem Umfeld stattfinden und nach
neuen Zugriffen verlangen, mitgestaltet wird und sich
das AACC weiters auch zum Ziel gesetzt hat, seinen
Beitrag zur Überwindung bestehender geistiger und
wirtschaftlicher Hindernisse in unserer Region zu
leisten, sind Persönlichkeiten wie Herr Weis für die
Duchsetzungskraft unserer Ideen außerordentlich kostbar.
Der Vizepräsident des AACC Gerhard Weis wird übrigens
heuer auch Festredner bei der 17. Kulturwoche der
Kärntner Slowenen in Gurk sein.
Mit ihrer Hilfe fördert das AACC noch wirksamer
den Verbindungsaufbau der Österreicher und insbesondere
der Kärntner mit den Bewohnern angrenzender Regionen,
pflegt gutnachbarliche Beziehungen, baut erfolgreiche
neue Partnerschaften und stärkt die bereits bestehenden.
Im Rahmen seiner Verbindungen und spezifischen Kenntnisse
(Sprachkom-petenz, Kenntniss der Handelsmärkte usw.)
wirken wir primär als Lobbyist und Katalysator, und
realisieren somit erfolgreich und wirksam die einzelnen
Projekte.
Projekte auf dem Gebiet alternativer Energien, der
Abfallstoffe und Abwässer, der Landwirtschaft, des
Tourismus und Außenwerbung konnten wir genauso erfolgreich
realisieren wie auch den Kontaktaufbau zwischen den
einzelnen Gemeinden, was eine weitere stabile Grundlage
zur Durchführung neuer zeitgemäßer und in die Zukunft
gerichteter Projekte und Kooperationen mit neuen Partnern
ist.
Herzlichen
Dank für das Gespräch. |