Josef Ortner ist Eigentümer
und Geschäftsführer des Unternehmens Ortner
Holding in Villach und den Niederlassungen
in Wiener Neudorf bei Wien, Dresden in Deutschland
und Sandy, UT in den USA.
12 / 2008
Herr Ortner, Sie
beschäftigen sich mit Ihrem Unternehmen mit
Reinraumtechnik. Was genau kann man sich darunter
vorstellen?
Wir als Ortner Reinraumtechnik in Villach
beschäftigen uns seit über 20 Jahren mit der
allgemeinen Reinraumtechnik. Damit sind Räume
gemeint, in welchen eine besondere „Reinheit“
herrschen muss um die Qualität des Endproduktes
gewährleisten zu können. Beispiele dafür finden
Sie in der pharmazeutischen Industrie oder
der Mikroelektronik. Aber auch Bereiche wie
die Photovoltaik oder die Lebensmittelindustrie
setzen heute schon verstärkt auf die Reinraumtechnik.
Reinraumtechnik an sich ist keine Erfindung
unserer Zeit. Nehmen wir beispielsweise Ignaz
Semmelweis, der schon Mitte des 19 Jahrhunderts
auf besondere Hygienebedingungen für seine
Patientinnen geachtet hat um das Kindbettfieber
einzuschränken.
In den vielen Jahrzenten hat sich die Reinraumtechnik
in den unterschiedlichsten Industrien und
Branchen wie z.B.: der Mikroelektronik oder
der produzierenden Pharmaindustrie zu einem
echten Qualitätsmerkmal und Standardanforderung
für die Produktion entwickelt. Auch wenn die
Anforderungen an die Technik höchst unterschiedlich
sind heißt die alles umschließende Klammer
doch immer wieder: Arbeitsfelder und –flächen
unter reine Luftbedingungen zu stellen.
Unser Unternehmen, die Ortner Reinraumtechnik
in Villach, hat sich genau diese Aufgabenstellungen
zum Thema gemacht: Wir entwickeln, produzieren
und installieren Apparate und Anlagen für
Reinräume aller Branchen und alle Reinraumklassen.
Warum ist der
Markt in Slowenien und im südosteuropäischen
Raum für Sie interessant?
Österreich, Slovenien und die gesamte Balkanregion
haben eine lange gemeinsame Geschichte. Unsere
Mentalität und Empfindungen sind vielfach
sehr ähnlich. Es gibt weit mehr Gemeinsamkeiten,
als es uns manchmal bewusst ist. Die slovenische
und kärntner Wirtschafts- und Unternehmensstruktur
sind auf mittelständische und Kleinbetriebe
ausgerichtet. Unsere Stärken liegen unter
anderem auf der soliden Handwerksarbeit und
dem hohen Innovations- und Problemlösungspotential.
Wir von Ortner sind bemüht, den gesamten Wirtschaftsraum
zu stärken und unser Know How auch weiterzugeben.
Ein wesentliches Bestreben von uns ist, unsere
innovativen Produkte mit Partnerunternehmen
in einem virtuellen Netzwerk zu produzieren
und am Markt zu positionieren. Ich bin überzeugt,
dass wir Europäer eine besondere Fähigkeit
besitzen innovative und hochwertige Produkte
für den Weltmarkt zu entwickeln.
Die europäische Gemeinschaft wird sich rasch
nach Südosten erweitern. Unsere Produkte und
Technologien sind für hochwertige und sichere
Arbeitsbedingungen wie z.b.: Pharmabetriebe,
Krankenanstalten, Forschungsstätten, Lebensmittelproduktionen
etc. ideal positioniert. Wir brauchen einerseits
Zuliefer und Entwicklungspartner und bieten
andererseits einen Nutzen für den Wiederaufbau
und technologischen Fortschritt.
Die Finanz- und
Wirtschaftskrise erfasst immer mehr Länder
unseres Kontinents. Die Kostenfrage wird für
die Produzenten und Entwickler wie auch für
die Kunden zum zentralen Thema. Wie gehen
Sie damit um?
Meiner Ansicht nach, wird es in den nächsten
Jahren drei zentrale Themen geben:
Transportkosten und Transportsicherheit, die
Energiekosten und Versorgung und als drittes
Thema der Umweltschutz mit der Umweltverschmutzung.
Die Preise für Treibstoff und Energie werden
sich noch wesentlich nach oben entwickeln.
Damit wird ein Produktionsstandort im eigenen
Umfeld immer interessanter. Für Kunden und
Lieferanten wird es wieder wirtschaftlich
sein, Produkte aus dem Umfeld der Region zu
kaufen.
Gleichzeitig wird es mit dieser Entwicklung
auch zu einem Wertewandel ín der Gesellschaft
kommen. Werte wie Familie, Nähe zum Arbeitsplatz,
etc. werden wieder einen ganz eigenen Stellenwert
bekommen. Für gut ausgebildete Leute wird
es damit auch wieder interessanter werden
einen Job im direkten Umfeld zu finden.
Ich bin der Überzeugung
dass eine der wichtigsten Wege für die Entgegnung
der Finanz- und Wirtschaftskrise, funktionierende
Netzwerke von Lieferanten und Kunden sein
werden. Der AACC ist für uns als Firma Ortner
einer der Verbindungsbausteine um Grenzen
im Kopf zu überwinden und den Mut zu haben
gemeinsam neue Wege zu gehen.
www.ortner-group.at
Foto:
oK
|