DI Dr. Rudolf Kanzian
diplomierte und
promovierte an der Universität für Bodenkultur (BOKU)
in Wien, Studienrichtung Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft.
In den Anfängen der Berufslaufbahn im Bereich Siedlungswasserbau
tätig, dann Assistent für betriebliche Abfallwirtschaft
an der BOKU Wien, danach Leiter der Umweltgutachterorganisation
von DET NORSKE VERITAS und seit 1997 Geschäftsführer
und Eigentümer eines der führenden Beratungsunternehmen
im Bereich Umwelt-, Qualitäts- und Sicherheits-Managementsysteme
– der KANZIAN ENGINEERING & CONSULTING GmbH (kurz
KEC – www.kec.at ) – in Österreich.
Hat
das Thema Umweltschutz und dabei im Einzelnen die
Abfallwirtschaft sowohl in Betrieben und Kommunen
eine große Bedeutung?
Kanzian:
Gerade in den letzten Monaten
und Jahren wurde Umweltschutz wieder ein bedeutendes
Thema in der öffentlichen Diskussion. Der drohende
Klimawandel, die Treibhausszenarien und die lokalen
Umweltaspekte fordern nach einer Phase der medialen
Stagnation die Betriebe und Kommunen wieder zu mehr
Umweltaktivitäten und Verbesserungen der Umweltleistungen
auf. Die Abfallwirtschaft ist da ein guter Leitgedanke,
denn die Mitarbeiter oder Bürger erkennen oft schwer
eine Verbesserung der Verbrennungsleistungen von Öfen
oder die Minimierung des Schadstoffgehaltes von Flüssen.
Die Abfallwirtschaft hat jedoch auf jeden Auswirkungen,
jeder kann sich daran beteiligen, jeder kann Abfälle
vermeiden oder zumindest getrennt erfassen um eine
stoffliche oder thermische Verwertung zu ermöglichen.
Daher kann mit diesem Thema auch sehr gut der generelle
Umweltschutzgedanke kommuniziert werden. Die Bürger
verstehen es heute oft nicht, dass die Mülltrennung
in manchen Gemeinden oder Betrieben wieder deutlich
reduziert wird und die Einheitsmülltonne im Gegensatz
zu funktionierenden Trennsystemen forciert wird. Damit
wird auch der Umweltschutzgedanke beseitigt und Bürger
sind schwer zu Vermeidungs- und Umweltschutzmaßnahmen
zu motivieren.
Zusammengefasst hilft die Abfallwirtschaft neben der
ursächlichen Bedeutung im Sinne der Ressourcenschonung
auch mit, den generellen Umweltgedanken wieder zu
stärken und leistet damit auch erhebliche Beiträge
zu den Fragen einer Klimaveränderung und Treibhausentwicklung.
Welche
Möglichkeiten bieten sich für Kommunen und Betriebe?
Kanzian:
Die Analyse der einzelnen Abfallströme sowohl
aus Haushalten als auch Betrieben in einer Region
ermöglicht eine Erfassung einzelner „Wertstoffe“ die
sowohl wirtschaftliche als ökologische Verbesserungen
mit sich bringen. So kann zB durch eine getrennte
Sammlung einzelner Abfälle beim Abfallerzeuger wie
zB die Sammlung von Altpapier unmittelbar beim Haushalt
die Qualität des gesammelten Altpapiers deutlich erhöhen
und damit die Verwertungsqoute erheblich erbessern.
Es ist nicht notwendig darauf zu verweisen, dass durch
eine höhere Verwertung die Deponie- und Verbrennungsressourcen
verringert werden und damit mit bestehenden Anlagen
ein besseres Auskommen gewährleistet wird. Das heißt,
durch eine detaillierte Erfassung und Bewertung der
einzelnen Abfallströme können Geld gespart und Ressourcen
geschont werden.
Kann
in diesem Themenbereich das Alpe-Adria-Zentrum als
Wirtschafts-Vernetzer Kommunen und Betriebe unterstützen?
Kanzian:
Gerade mit der Vernetzung der 3 Regionen im
Alpe Adria Raum besteht durch den AACC die Möglichkeit,
auch in Umweltfragen einen guten Austausch und die
Zusammenarbeit bei Umweltprojekten erheblich zu fördern.
Umweltauswirkungen richten sich nicht nach von Menschen
festgelegten Grenzen und verbreiten sich je nach Umweltmedium.
Um in allen drei Regionen eine intakte und gesunde
Umwelt aufrecht zu erhalten, ist daher auch auf diesem
Gebiet eine enge Zusammenarbeit und ein guter Austausch
von Informationen sehr wichtig. Der AACC bietet die
Plattform dazu und bringt Behördenvertreter, Politiker
und Geschäftsführer zusammen und schafft eine Plattform
für einen ungezwungenen Gedanken- und Erfahrungsaustausch.
Für uns ist daher die Mitgliedschaft und aktive Teilnahme
an Veranstaltung des AACC ein besonderer Schwerpunkt
und bietet uns die Möglichkeit zu einem Erfahrungs-
aber auch freundschaftlichen Austausch von Informationen
über Verbesserungen der Abfallwirtschaft und in weiterer
Folge generellen Umweltaspekten.
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